Das Team Abt und die 100 Tage
 
Eigentlich gab es beim DTM-Auftakt nur Gewinner. Seien es die zahlreichen Zuschauer, die der neuen Serie den passenden Rahmen gaben. Sei es Doppelsieger Bernd Schneider, der nach langer Abwesenheit (bei deutschen Rennserien) ein glänzendes Comeback gab. Oder auch das Team Abt Sportsline, dass in 100 Tagen aus dem Nichts und ausschließlich in Eigenregie drei prächtige DTM Abt-Audi TT-R aus dem Boden gestampft hatte.
 
 
Aufmarsch der Gladiatoren
 
Angefangen hatte alles erst Ende Januar nach dem offiziellen OK von Audi und der Herstellervereinigung ITR. Während Mercedes und Opel ihre Concept-Cars bereits Mitte des letzten Jahres vorgestellt hatten, mußten die Äbte "bei Null anfangen", so Cheftechniker Albert Deuring. Der Motor und die Aerodynamik wurde bei Abt Sportsline in Kempten entwickelt, das Chassis beim britischen Spezialisten Foss-Tech. Zeitweise waren alleine bei Abt fast 60 Mitarbeiter mit dem Projekt DTM befaßt. Nicht nur das Chassis kam von Foss-Tech, sondern auch der vierte Pilot James Thompson - er ist der Sohn des Foss-Tech-Firmenchefs und wird ab dem zweiten Rennen ins Geschehen eingreifen. Die weiteren Piloten sind Christian Abt, Kris Nissen und auch der Franzose Laurent Aiello auf den Teamchef Hans-Jürgen Abt sehr große Stücke hält: "Der Laurent wollte unbedingt in die DTM. Er investiert seine Manpower bei uns, er möchte dass es in der Zukunft besser läuft, aber er braucht nach zwei Meistertiteln (in Deutschland und in England) nichts mehr zu beweisen. Er möchte an der Entwicklung mitarbeiten und das Auto zum Erfolg bringen."
 
 
Laurent Aiello (F)
 
Der erste richtige Test war der Renneinsatz in Hockenheim. Am späten Nachmittag nach den beiden Rennen war die Anspannung weg und man sah lauter glückliche Menschen beim Team Abt Sportsline, so auch Hans-Jürgen Abt: "Wir sind sehr zufrieden mit dem Einsatz, wir haben versucht soviel wie möglich an dem Fahrzeug zu ändern." Deshalb fuhr man an jedem der drei TT auch grundverschiedene Setups. In den drei Wochen vor Oschersleben wird nicht getestet, sondern analysiert und auf das Aiello-Setup, dass sich als das Beste heraus stellte, aufgebaut. Als neues Ziel hat man sich "die Konkurrenzfähigkeit zur Mitte der Saison" (Hans-Jürgen Abt) gesetzt. Die angedachte "V8 Star-Serie" wäre für Hans-Jürgen Abt keine Alternative: "Dort hätte man auch einen Gitterrohrrahmen, einen V8-Motor und würde ebenfalls mit Silhouetten fahren, aber wenn die ganze Coverage, wie Fernsehen, Organisation usw. nicht stehen, dann tut sich diese Serie schwer."
 
 
Christian Abt (D) - Eingang Motodrom
 
Das Projekt DTM ist bei Abt nur zum Teil mit Sponsorgeld abgedeckt, es fließt auch eigenes Geld hinein. Hans-Jürgen Abt sieht dies als Investition für die Zukunft an: "Wir sehen die DTM als sehr positive Marketingstrategie für unser Unternehmen um uns dar zu stellen." Man kann sich auch vorstellen im nächsten Jahr Fahrzeuge für interessierte Teams zu bauen, da der Aufwand mit vier Fahrzeugen schon recht hoch ist. Unter dem gleiche Aspekt steht auch das Engagement des von Abt Sportsline gebauten erdgasbetriebenen Audi A4 beim 24-Stundenrennen auf dem Nürburgring. Dort soll sowohl die Wettbewerbsfähigkeit von Ergasautos, als auch das Potenzial von Abt als größter Umrüster (auf Erdgasantrieb) unter Beweis gestellt werden.
 
 
Kris Nissen (DK) - vor der Opel Kurve
 
Dem Einsatz des von Zakspeed gebauten Volvo C70 hätte Hans-Jürgen Abt positiver gegenüber gestanden, als die Herstellerverinigung ITR, die aufgrund eines Vetos von Volvo den Einsatz nicht zuließ: "Wir hätten es schon begrüßt, wenn Zakspeed mitgefahren wäre. Wir stehen mit zwei Riesenherstellern im Wettbewerb und uns hätte schon gefreut, dass wir unsere Competition auch gegenüber einem Vierten hätten zeigen können. Wenn BMW kommt, könnte es auch sein, dass sich Audi entschließt, auch mit zu machen mit offiziellen Charakter. Für uns war es wichtig, von Anfang an dabei zu sein, weil uns die Erfahrung, die wir jetzt sammeln, niemand mehr nehmen kann."
 
 
 
 
 
 
 
Text, Fotos, Design und Gestaltung der Web-Site: Martin Berrang
 
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